In dieser Beitragsreihe stellen wir Ihnen das Projektkonsortium der WärmewendeNordwest etwas genauer vor: Welche fachliche Expertise bringen die einzelnen Partnerinnen und Partner mit? Was ist ihre Rolle im Projekt? Wie reflektieren sie die Bedeutung von WärmewendeNordwest für ihr Arbeitsgebiet und für die Region? Hier finden Sie Antworten und Ihre Ansprechpartner:innen.

Was sollten wir zur Carl von Ossietzky Universität Oldenburg wissen?

Die Uni Oldenburg wurde 1973 gegründet. Rund 2800 Mitarbeitende und fast 16.000 Studierende arbeiten, lehren und lernen an sechs Fakultäten und in der Verwaltung. Im Projekt WärmewendeNordwest sind die Abteilungen Wirtschaftsinformatik / Very Large Business Applications (VLBA), Digitalisierte Energiesysteme und Energieinformatik des Departments für Informatik, sowie die Abteilung Technisches Gebäudemanagement des Dezernats 4 beteiligt. Die VLBA ist im Forschungsfeld 1 aktiv, die anderen Abteilungen im Forschungsfeld 4.

Woran arbeitet ihr konkret im Projekt?

Wirtschaftsinformatik / VLBA

Zusammen mit den Partnern Worldiety und der Detlef Coldewey GmbH wird die Regionale Online-Plattform für Energieeffizienz und -geschäftsmodelle (ROPE) erarbeitet. Diese Plattform soll es Immobilienbesitzer:innen ermöglichen, nach der Eingabe gebäudespezifischer Daten, wie z. B. der Dämmung, dem Alter der Heizung, usw., einzusehen, welche energetischen Maßnahmen sinnvoll sind, um das Bestandsgebäude energieeffizienter zu gestalten. Des Weiteren sollen Firmen vermittelt und mögliche Finanzierungs- und Förderprogramme vorgeschlagen werden. Über modernste Technologien, wie z. B. Augmented Reality soll den Nutzer:innen die Möglichkeit gegeben werden, die ausgewählten Maßnahmen an ihrem Gebäude live zu betrachten. Über eine Aufstellung der Kosten und der Einsparungen, sowie dem Bezug zu KfW-Standards können Nutzer:innen entscheiden, welche Maßnahmen sie umsetzen möchten und welche Firma diese durchführen soll.

Digitalisierte Energiesysteme, Energieinformatik und Technisches Gebäudemanagement

Die Universität Oldenburg verfügt unter anderem zur Beheizung, Belüftung und Kühlung über zahlreiche großtechnische Anlagen. In Oldenburg und an vergleichbaren Standorten werden Anlagen dieser Art und Größenordnung bislang unabhängig voneinander betrieben. Da der Betrieb dieser Anlagen einen erheblichen Teil des gesamten Energieumsatzes der Universität ausmacht, erscheint eine Kopplung der Prozesse bilanziell und im Sinne der Ressourcenschonung sinnvoll.

Neben der prozess-/verfahrenstechnischen Umsetzung und Kopplung dieser Anlagen über Infrastrukturmaßnahmen sind diese Prozesse zu digitalisieren und adäquat zu modellieren. Die Digitalisierung und Modellierung der Infrastruktur würde es zunächst ermöglichen, die Betriebsdaten zu erfassen, den Wärme- und Kältebedarf vorherzusagen, die Betriebsstunden der Geräte zu prognostizieren, usw. Auf der Grundlage dieser prädiktiven Simulationen und der Analyse von Betriebsdaten könnten verschiedene Steuerungsstrategien entwickelt werden, um das Synergiepotenzial der Geräte zu nutzen und diese Strategien auf die digitalisierte Infrastruktur anzuwenden.

Welchen Beitrag leistet ihr durch eure Arbeit, um die Klimaziele erreichen zu können?

Regionale Online-Plattform für Energieeffizienz und -geschäftsmodelle

Durch die energetische Sanierung wird der CO2-Verbrauch von Bestandsgebäuden reduziert. Durch die bessere Dämmung wird weniger Wärme abgegeben, eine PV-Anlage kann den Stromverbrauch in Teilen abfangen oder decken und durch Smart Home können Verbraucher gezielt gesteuert werden. Durch den vereinfachten Zugang zur energetischen Sanierung sollen auch Menschen motiviert werden sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, die sonst durch aufwendige Recherchen abgeschreckt werden.

Experimentalcampus Digitalisierte Wärmewende an der Universität Oldenburg

Aktuell werden etwa 40% der weltweiten CO2-Emissionen im Gebäudesektor emittiert. Eine große Rolle spielen in diesem Bereich Wärme- und Kälte-Prozesse. Die Universität Oldenburg verfügt über zahlreiche Großanlagen für Heizung, Lüftung und Kühlung, deren Kopplung Einsparpotenziale der aufgewendeten Energien bietet.

Das Kernziel des Forschungsfelds ist die Übertragbarkeit und Transparenz. Die Dokumentation und der Vergleich der Infrastruktur vor und nach dem Umbau ermöglicht einen Technologievergleich und Rückschlüsse auf die Wirksamkeit der Maßnahmen – dies ist eine wesentliche Voraussetzung für die Übertragbarkeit des Ansatzes auf vergleichbare Standorte und Anlagen. Die Ergebnisse werden veröffentlicht und für interessierte Bürger:innen transparent gemacht.

 

Autor:in

 

Sven Lampe, M.Sc.

Carl von Ossietzky Universität
Oldenburg

Organisatorische Projektleitung FF1