In dieser Beitragsreihe stellen wir Ihnen das Projektkonsortium der Wärmewende Nordwest etwas genauer vor: Welche fachliche Expertise bringen die einzelnen Partnerinnen und Partner mit? Was ist ihre Rolle im Projekt? Wie reflektieren sie die Bedeutung von Wärmewende Nordwest für ihr Arbeitsgebiet und für die Region? Hier finden Sie Antworten und Ihre Ansprechpartner*innen.

Was sollten wir zur Stadt Oldenburg und dem Fachdienst Klimaschutz wissen?

Die kreisfreie Universitätsstadt Oldenburg ist mit über 170.000 Einwohnerinnen und Einwohnern das wirtschaftliche, administrative und kulturelle Zentrum der Weser-Ems-Region. Oldenburg gilt als Vorreiterin der Informationstechnologie und der erneuerbaren Energien.

Die Stadt Oldenburg verfolgt ein ehrgeiziges Klimaziel und will bis 2035 klimaneutral werden. Das hat der Rat der Stadt in seiner Sitzung am 26. April 2021 beschlossen. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde der Klimaschutzplan Oldenburg 2035 erarbeitet. Die Umsetzung der insgesamt 90 Maßnahmen erfolgt durch unterschiedliche Fachbereiche der Stadtverwaltung. Die Koordination und das Monitoring erfolgt durch den Fachdienst Klimaschutz. Darüber hinaus werden Angebote der städtischen Klimaschutz-Förderprogramme, Umweltbildung sowie Beratungsleistungen umgesetzt und kommuniziert. Außerdem werden Konzepte und Studien im Bereich Klimaschutz und Energieversorgung erstellt. Darunter fällt auch die Koordinierung der kommunalen Wärmeplanung in Oldenburg, die eng mit WärmewendeNordwest verknüpft ist.

 

Woran arbeitet ihr konkret im Projekt?

Im Arbeitspaket 6.1 „Systemwechsel der kommunalen Wärmewende“ werden Unterstützungsformate und Hilfsmittel für Bürgerinnen und Bürger erarbeitet, um sie bei der Wärmewende zu unterstützen. Dabei handelt es sich zum einen um Kartenanwendungen, mit denen sich Bürgerinnen und Bürger zum Beispiel über die Potenziale einer klimaneutralen Wärmeerzeugung informieren können. Zum anderen geht es darum nachbarschaftliche Initiativen zu unterstützen, die sich gemeinschaftlich mit klimaneutraler Wärme versorgen möchten, beispielsweise mit einem kalten Nahwärmenetz und oberflächennaher Geothermie. Für ein solches bürgerschaftliches Engagement werden Hilfsmittel erarbeitet, die die Umsetzung des Projektes erleichtern.

Im Arbeitspaket 6.2 „Wärmekonzept für kommunale Gebäude“ wird ein Konzept entwickelt, das die möglichen Einsparpotenziale an Treibhausgasen kommunaler Gebäude bei entsprechender Sanierung darstellt. Nach der Eingabe von Bestandsdaten zu ausgewählten Gebäudenutzungstypen wird eine Potenzialanalyse für die jeweiligen Gebäude erstellt. Geplant ist, daraus einen Standard für die entsprechenden Gebäudetypen abzuleiten. Im Rahmen des Forschungsprogramms kann nur ein kleiner Teil der kommunalen Gebäude untersucht werden. Daher soll das Sanierungskonzept erweiterbar und auch auf weitere Kommunen übertragbar sein. Geplant ist auch die Erstellung eines Monitoringkonzepts, um die Einhaltung vorab festgelegter Standards zu überprüfen. Auch der indirekte Energieaufwand (graue Energie) soll bei der Sanierung kommunaler Gebäude zukünftig berücksichtigt werden. Ein entsprechender „Leitfaden für selektiven Rückbau“ wird derzeit erarbeitet. Zudem gibt es erste Entwürfe für Ausschreibungs-Textblöcke, die in spätere Leistungsverzeichnisse zum Rückbau statt Abriss, übernommen werden können. Ein Pilotprojekt, bei dem Ziegel aus abzureißenden Gebäuden rückgebaut werden sollen, unterstützt die Untersuchungen und Ergebnisbildung in diesem Bereich.

 

Welchen Beitrag leistet ihr durch eure Arbeit, um die Klimaziele erreichen zu können?

Die Stadt Oldenburg hat vor allem einen großen Multiplikatoreffekt. Die Stadt wird als glaubwürdige und zuverlässige Quelle angesehen, sodass Beratungen und Informationsangebote dazu führen können, dass die Bürgerinnen und Bürger selbst Klimaschutzmaßnahmen, wie beispielsweise die energetische Sanierung eines Hauses, umsetzen. Darüber hinaus kann die Stadt eine Vorbildfunktion einnehmen, indem sie ihre eigenen Liegenschaften energetisch saniert. Zuletzt kann sie Planungsgrundlagen, „Leitplanken“ und Ziele für die Transformation der Stadtinfrastruktur schaffen. Mit der kommunalen Wärmeplanung hat die Stadt ein Instrument, um festzulegen, wo in der Zukunft Wärmenetze errichtet werden und wo nicht. Damit verfügt sie über einen großen Hebel zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen.