In dieser Beitragsreihe stellen wir Ihnen das Projektkonsortium der Wärmewende Nordwest etwas genauer vor: Welche fachliche Expertise bringen die einzelnen Partnerinnen und Partner mit? Was ist ihre Rolle im Projekt? Wie reflektieren sie die Bedeutung von Wärmewende Nordwest für ihr Arbeitsgebiet und für die Region? Hier finden Sie Antworten und Ihre Ansprechpartner*innen.
Was sollten wir zu swb Services wissen?
Die swb Services AG & Co. KG ist die Vertriebsgesellschaft für technische Dienstleistungen des Energieversorgers swb AG, der aus den Bremer Stadtwerken hervorgegangen ist. Unternehmen, kommunalen Einrichtungen und Privatkunden liefert swb Services intelligente, zukunftssichere und effiziente Lösungen für die Versorgung mit Strom, Wärme, Dampf und Kälte. Die Dienstleistungen erstrecken sich von der Effizienzberatung über die Erstellung von Energiekonzepten, der Finanzierung, Planung und dem Bau der Anlagen, der laufenden Betriebsführung von Energieversorgungsanlagen und -netzen bis hin zur kompletten Energiepartnerschaft im Rahmen von langjährigen Contracting-Lösungen. Privatkunden bietet das Unternehmen unter dem Markennamen inhome Heizgeräte und solartechnische Anlagen inklusive sämtlicher Serviceleistungen.
Woran arbeitet ihr konkret im Projekt?
Zusammen mit den Teilprojektpartnern DLR-Institut für Vernetzte Energiesysteme, Fraunhofer IFAM, Universität Bremen und Hochschule Bremen ist swb Services im Forschungsfeld 5 „Klimaneutrale Wärme für Quartierslösungen“ tätig.
Swb Services hat die AP-Leitung für FF5.5 „Ausgestaltung von Quartierswärmeversorgungsystemen“ inne mit Schwerpunkt auf Systemen, die durch eine Sektorenkopplung gekennzeichnet sind, wobei die klimaneutrale Quartierswärmeversorgung auf einer Sektorenkopplung Strom-Wärme (z.B. über Großwärmepumpen oder Elektrokessel) basiert.
Im Rahmen der FF5.5-Bearbeitung hat swb Services ein Geschäftsmodell Quartiersversorger entwickelt, bei dem bei der Betriebsführung der technischen Anlagen die vorliegende Quartiers-Flexibilität genutzt werden soll, um durch Nutzung von Tiefpreisphasen bei dynamischen Netzstromtarifen die Betriebsstromkosten von Strom-Wärme-Sektorenkopplern möglichst gering zu halten. Ein weiterer Ansatz ist der Eigenverbrauch von PV-Quartierstrom für den Betrieb von Strom-Wärme-Sektorenkopplern. Bei den Komponenten der Quartiers-Flexibilität wie Großwärmepumpen oder Elektrokessel ist zudem der „Multi Use“-Ansatz anwendbar. Durch eine Vermarktung der Quartiers-Flexibilität mithilfe einer Teilnahme an einem Virtuellen Kraftwerk kann dadurch neben der Wärmelieferung eine weitere Erlösquelle für den Quartiersversorger erschlossen werden.
Innerhalb von FF5.5 hat swb Services ebenso untersucht, welche digitale Infrastruktur erforderlich ist, um das Geschäftsmodell Quartiersversorger umsetzen zu können. Ein zentrales Element ist hier das Quartiers-Energiemanagementsystem, für welches die erforderlichen Fähigkeiten definiert wurden.
Im weiteren Projektverlauf werden die Ergebnisse von FF5.5 zusammen mit den Ergebnissen der anderen Teilprojektpartner bei einem Musterquartier angewendet, für das Bremen-Schwachhausen ausgewählt wurde. Im abschließenden AP FF5.6 werden die Ergebnisse aller Teilprojektpartner verwendet, um einen Leitfaden für Projektierer und Betreiber klimaneutraler Quartierswärmeversorgungssysteme zu erstellen.
Welchen Beitrag leistet ihr durch eure Arbeit, um die Klimaziele erreichen zu können?
Primär in urbanen Gebieten ist es in vielen Fällen vorteilhaft, bei der Erstellung von Wärmeversorgungskonzepten von der Gebäudeebene zur Quartiersebene zu wechseln, da die vorliegenden Linienwärmedichten und Wärmedichten in einem Bereich liegen, bei denen der Betrieb von Nah- und Fernwärmenetzen wirtschaftlich ist. In Kombination mit einer klimaneutralen Wärmeerzeugung zeigen die Arbeiten der Teilprojektpartner von FF5 auf, wie eine Wärmewende in urbanen Gebieten gelingen kann, die über die Wahl der Quartiersplanungsperspektive eine hohe ökonomische Effizienz erreichen kann. Realisierbare attraktive Wärmepreise stärken wiederum die gesellschaftliche Akzeptanz der Energie- bzw. Wärmewende zur Erreichung der Klimaziele.