Die 8. internationale Konferenz fand vom 4. bis 7. Juni 2024 in Athen, Griechenland, statt. Die SDSC ist eine führende internationale Konferenz, die sich auf die Verbreitung und den Austausch von Wissen und Forschungsergebnissen im Zusammenhang mit städtischen Innovationen und intelligenten Technologien in der EU, Nord- und Südamerika und Australasien konzentriert. Insbesondere freut es uns, dass Dr. Pavel Paulau (Jade Hochschule) den „Best Presentation Award“ für die Vorstellung von Ergebnissen aus Forschungsfeld 3 gewonnen hat.
Die Konferenz wurde von der Internationalen Gesellschaft für Photogrammetrie und Fernerkundung (ISPRS) organisiert und umfasst wissenschaftliche und technische Vorträge sowie eine Reihe von Workshops im Vorfeld der Konferenz. Mit jeder Konferenz stärken die Mitwirkenden die Kommunikation zwischen führenden Forschenden, Studierenden, Entwickler*innen, Praktiker*innen und Bürger*innen und bauen Kooperationen zu neuen Forschungsthemen auf.
Der Beitrag von Forschungsfeld 3 zur Konferenz „Smart Data & Smart Cities 2024“ in Athen fokussierte sich auf folgende Fragestellungen:
Aufgrund der erforderlichen Wärmewende werden Gebäude zunehmend als Teil von Stadtvierteln betrachtet, zum Beispiel als Positive Energy Districts. Da es sehr wichtig ist, die Energieeffizienz von Gebäuden zu verbessern, um die Wärmewende umzusetzen, spielen Sensoren und Aktuatoren sowohl auf Gebäude- als auch auf Quartiersebene eine immer größere Rolle. Es gibt viele verschiedene proprietäre und offene Standards zum Überwachen und Steuern auf Gebäudeebene, was die gemeinsame Optimierung der Energieeffizienz erschwert. Der OGC Sensorthings API (STA) ist ein offener Standard, der eine gemeinsame Sprache für Sensordaten und auch für Steuerungsprozesse definiert. STA ist potenziell für die Datenerfassung und Steuerung der Geräte von ganz unterschiedlichen Systemen und Herstellern einsetzbar. Zudem stehen KNX und LoRaWAN als Standards für die Überwachung und Steuerung von Gebäuden zur Verfügung.
Der prämierte Beitrag zur Konferenz „Smart Data & Smart Cities 2024“ in Athen fokussierte sich daher auf die Fragen: Wie wird eine zentrale Steuerung konzeptionell und technisch umgesetzt? Wie können dabei offene Standards genutzt und kombiniert werden, um Hersteller- bzw. Produktabhängigkeiten zu vermeiden?
Um dies zu demonstrieren, wurden zwei unterschiedliche Gebäude auf dem Oldenburger Campus der Jade Hochschule mit KNX und LoRaWAN ausgestattet. Sensordaten werden in beiden Gebäuden gesammelt und in einem zentralen Datenbestand auf Basis von OGC STA Sensing Part zusammengeführt, zum Beispiel Temperatur oder Luftqualität im Inneren. Außerdem wird der OGC STA Tasking Part verwendet, um Aktuatorbefehle zentral und unabhängig vom verwendeten Kommunikationsstandard im gesteuerten Gebäude auszulösen, zum Beispiel die Temperatureinstellung von Thermostaten. Es wurde gezeigt, wie standardisierte Sensordaten mit vorhandener Visualisierungssoftware, wie z. B. Grafana, dargestellt werden können und wie die standardisierte Steuerungsebene für Optimierungen, wie die nächtliche Absenkung von Heizsystemen, genutzt werden kann.
Konzeption und technische Umsetzung wurden im Artikel „Centralised monitoring and control of buildings using open standards“ beschrieben und in den ISPRS Annals of the Photogrammetry, Remote Sensing and Spatial Information Sciences veröffentlicht: https://isprs-annals.copernicus.org/articles/X-4-W4-2024/169/2024/.
Verschiedene Fragen wurden im Anschluss an die Präsentation lebhaft diskutiert: Würden Sie es erlauben, dass irgendeine „zentrale Autorität“ Licht oder Heizung in Ihrem Haus steuert? Vermutlich wäre die Antwort „nein“. Was passiert jedoch, wenn die zentrale Steuerung der Geräte so effizient ist, dass sie die Nebenkosten signifikant senkt und kostenlos zur Verfügung gestellt wird?
Unterstützend zur Diskussion dieser Fragen wurde auch das Steuerungs-Monitoring-System in einer Live-Demo gezeigt. Dieser Vortrag von Dr. Pavel Paulau wurde mit dem 1. Platz „Best Presentation Award“ ausgezeichnet – Herzlichen Glückwunsch!